1943 Heinrich Otto Vogel

Der als städtebauliche Dominante nicht nur den Augustinerhof prägende Hochbunker war einer von insgesamt sieben bereits 1941 angeordneten Bunkerbauten. Er blieb jedoch der einzige in der Altstadt ausgeführte Hochbunker. Seine Errichtung beaufsichtigte Heinrich Otto Vogel, damaliger Angestellter der städtischen Hochbauverwaltung, der ebenfalls den Aus- und Umbau des Augustinerhofes zum zum zweiten technischen Rathaus betreute. Der Bunker sollte der Unterbringung wichtiger Dienststellen des Rathauses dienen.

Dem auf annähernd quadratischem Grundriss errichteten neungeschossigen Hochbunker (38 m hoch) schließt sich östlich ein Flachbunker an, der in den 1950er Jahren um ein Geschoss aufgestockt wurde. Beide Bunker besaßen 2 Untergeschosse und konnten im Falle eines Luftalarms bis zu 2 200 Menschen Schutz bieten. Der weitgehend in Stahlbeton errichtete Hochbunker besticht durch seine bauplastische Gliederung. Kräftige Gesimse unterteilen rhythmisch den Unterbau des Bunkers, dem ein monumentaler, weit auskragender Rundbogenkranz auf Sandsteinkonsolen aufgesetzt wurde. Den Abschluss bildet ein steiles Walmdach, dessen Stahlbetongitter mit Backsteinen ausgefacht wurde. Es sollte, ebenso wie die starke Auskragung, direkte Bombentreffer abmildern bzw. verhindern. Zugleich kam diesen, historischen Vorbildern entlehnten Bauformen – vergleichbar sind die Steipe oder der Frankenturm – dekorative Funktion zu. Der Bunker sollte sich harmonisch in das Stadtbild einfügen und dadurch zugleich seine Tarnung erhalten.[1]

Der Hochbunker wurde nie fertiggestellt. Vogel hatte vor, nach dem Krieg die Außenwände mit Sandstein zu verkleiden und das Steildach mit Schiefer zu decken. Der Bunker diente lange dem Stadttheater als Lagerstätte.

Alois Peitz


[1] Hochbunker Augustinerhof, in: Architekturführer Trier, hrsg. v. Jens Fachbach, Stefan Heinz, Georg Schelbert, Andreas Tacke, Imhoff, Petersberg 2015, S. 103–104.